Gute Nacht, Triestingtal?

Warum wir denken, dass unsere Region mehr bieten sollte als eine angenehme Nachtruhe.

Alles in bester Ordnung?

Das Triestingtal nimmt einen bedenklichen Weg, aber viele spüren es noch nicht: Die Real-Wirtschaft mit ihren regulären Arbeitsplätzen ist im Rückzug – nicht nur bei uns, sondern in den meisten entwickelten Ländern. Der immer härter werdende globale Wettbewerb fordert seine Opfer unter den regionalen Anbietern – lokale Geschäfte, Dienstleister und Wirtshäuser verschwinden. Und zunehmend mehr Menschen klagen über ihre realen beruflichen Optionen: Burnout oder Arbeitslosigkeit.

Alles nicht so wichtig?

Viele Menschen vertreten die Ansicht, regionale Strukturen wären altmodisch und daher auch nicht erhaltenswert. Man hat doch alles, was man braucht: Einkaufs-Möglichkeiten in jeder Richtung und im Internet, und Jobs zum Geldverdienen auch nur eine Autostunde entfernt. Wäre es da nicht sogar sinnvoll, unsere Region als Wohn- und Schlafstätte zu sehen?

Alles übertrieben?

Handelt es sich hier nur um Schwarzmalerei? Oder sollten manche Negativ-Szenarien doch genauer betrachtet und sorgfältiger durchdacht werden, um im Falle ihres Eintretens nicht von ihnen überrumpelt zu werden? Erfüllt vielleicht gerade eine ernsthafte und sachliche Analyse dessen, was alles schiefgehen könnte, eine wesentliche Funktion, nämlich die der Vorsorge und Absicherung? Weil sonst möglicherweise der Weg in den Schlafsack vorgezeichnet ist?

Aufschwung und Wachstum?

Wird nicht angeblich schon bald wieder alles gut? Krisen verfolgen uns schon Jahre, und die Normalisierung kommt seither immer erst morgen. Finanzkrisen, Schuldenkrisen, Währungskrisen: Alles wird immer enger – nicht nur für Arbeitnehmer, sondern oft auch für Selbstständige. Arbeitsplatz-Erosion spielt eine vernichtende Rolle in einer Gesellschaft, in der die Bedeutung des Einzelnen durch seine Erwerbs-Arbeit definiert wird. Was machen wir mit all den Menschen, die von der zunehmend automatisierten Wirtschaft nicht mehr gebraucht werden?

Alternativlosigkeit als tägliche Praxis?

Die meisten der sogenannten „Megatrends“ werden wir wohl nicht spürbar beeinflussen können. Es wird sich aber zeigen, wie gut unsere Region mit solchen Störfaktoren wird umgehen können: Ob die übermächtige Konkurrenz in den umliegenden Städten und im Internet regionale Versorger gänzlich ausrottet? Ob weitere Erschütterungen im Finanzsystem chaotische Zustände auslösen? Ob vorübergehende Störungen im Transport zu Engpässen in der Versorgung führen? Ob .... Dann ist es für korrigierende Eingriffe aber zu spät.

Enteignen wir unsere Kinder?

Die Art und Weise unseres Wirtschaftens greift auf die Ressourcen nachfolgender Generationen zu, die sich nicht dagegen wehren können. Ist es das, was wir unseren Kindern als Erbe mitgeben möchten? Wir pflegen unseren sorglosen Lebenswandel, und hinter uns die Sintflut?

Wir sind überzeugt: Das geht besser.

Die aktuell wirksamen Probleme unserer globalisierten Lebenswelt zeigen uns klar auf, welche Themen mehr oder weniger ungelöst vor uns liegen. Es geht darum, gemeinsam mit anderen herauszuarbeiten, wie wir unser Triestingtal gestalten sollten, um ein gutes und sinnvoll abgesichertes Leben in der Region zu ermöglichen. Nicht nur wirtschaftlich, sondern in allen wesentlichen Lebensbereichen.

Die Arbeit an unserer „Smart Region“ wird uns einiges abverlangen: Wir werden vermutlich ungeschriebene Gesetze wie auch historisch gewachsene Fronten hinterfragen müssen – und auch viele parteipolitisch motivierte Reibungsverluste. Von der Fähigkeit, mit diesen Herausforderungen konstruktiv umzugehen, wird es abhängen, welche Zukunft unsere Region haben wird. Und das vor dem Hintergrund der massiven Veränderungen, mit denen ganz Europa konfrontiert ist.

Aus unserer Sicht wäre es wesentlich, in absehbarer Zeit eine gestärkte regionale Gemeinschaft zu etablieren, die es ermöglicht, die aktuellen Herausforderungen selbstbewusst annehmen zu können und unsere Region zu einer aufgeschlossenen, lebendigen Zone zu machen, die an diesen Aufgaben nicht zerbricht.

Die Krisen der vergangenen Jahre haben viele Menschen zum Nachdenken gebracht. Ziel ist es nun, gemeinsam mit dem engagierten Teil der Zivilbevölkerung Wege zu einer blühenden, sich weiterentwickelnden, lebenswerten Region zu finden – nicht nur für uns selbst, sondern auch für nachfolgende Generationen. Und dabei soll eine wissenschaftliche Arbeitsweise als Leitlinie dienen, um religiöse, parteipolitische oder anderweitig ideologisch geprägte Scheuklappen-Effekte in ihrer Bedeutung zu minimieren.